Einen erzogenen Mali muss man nicht auslasten Teil 2
Da sich ja einige an der Überschrift aufgehängt haben, möchte ich heute auf diesen Satz: „Einen erzogenen Mali muss man nicht auslasten“ und meine Gedanken dahinter näher eingehen.
Zunächst einmal das Wort Auslastung. Was bedeutet es überhaupt. Der deutsche Duden findet als Synonyme für Auslastung unter anderen die Worte Höhepunkt, Anstieg , Höchststand.
Sind Kapazitäten eines Betriebes oder in einem System ausgelastet, sind keine Reserven mehr Verfügbar. Das System läuft quasi am Anschlag der Belastbarkeit.
Wer möchte so leben?
Wenn ich also von Auslastung beim Hund spreche, dann meine ich ein Förderprogramm des Hundes, das diesen an die Grenzen seiner Belastbarkeit bringt. Und nein das BRAUCHT kein Hund um glücklich zu sein.
Das Problem ist nur, dass der einzelne Hund entscheidet wie belastbar er denn ist . Nicht die Rasse. Genauso wie beim Menschen. Herr Müller wuppt eben mehr als vielleicht Frau Honig.
Während der eine Mali schon durch gute Gene beschenkt bei einem verantwortungsvollen Züchter aufgewachsen ist und umfangreich sozialisiert wurde, ist der andere wild verpaart schon allein durch seine Genetik benachteiligt.
Zusätzlich wurde er fast isoliert im Hinterhof groß gezogen, denn die Eltern beißen so toll in Stoff, das muss man vermehren. Ob man Ahnung von Aufzucht und Genetik hat scheißegal. Zwei Hunde poppen lassen kann jeder und die Natur macht schon den Rest. Gesundheitstest? Nicht nötig, die Eltern sind geimpft und entwurmt, einmal im Jahr beim Tierarzt. Die haben nix.
Der Welpe wird dann max. gewinnbringend verkauft, ob derjenige damit klar kommt oder nicht ist scheiss egal.
Am Ende ist dieser Mali im Alter von knapp 2 Jahren nun beim 9. Besitzer angekommen und geht draußen alles an, was sich bewegt.
Gibt es nicht? Einen ähnlichen Fall kann man hier gerne nachlesen:
https://www.facebook.com/Treasure-ein-X-Mechelaar-sucht-seine-Menschen-316866189032508
Und von solchen Fällen gibt es so Einige. Man kriegt nur davon nicht viel mit, denn meist verschwinden diese Hunde einfach von der Bildfläche oder landen im Tierheim.
Und genau diese Hunde und deren Besitzer brauchen professionelle Hilfe. Sie brauchen Verständnis für ihren Hund und einen Plan an die Hand wie sie ihn unterstützen können. In diesem Plan wird dann ganzheitlich geschaut wie der Umgang mit dem Hund ist, wie sieht die Situation zu Hause aus, hat der Hund gesundheitliche Einschränkungen oder Schmerzen, die sein Verhalten beeinflussen.
Oft muss die Ernährung umgestellt, am Vertrauen gearbeitet werden und ja sehr oft muss der Hund erstmal zur Ruhe kommen, damit er überhaupt wieder fähig ist zu zuhören und zu lernen.
Wenn dann genau dieser verzweifelte Besitzer in einer Facebook Gruppe um Rat fragt und ich lese dann größtenteils Kommentare wie: der muss ausgelastet werden oder schlimmer noch: der braucht nur mal eine aufs Hirn, dann krieg ich das kotzen. Tut mir leid.
Denn eines braucht dieser Hund definitiv nicht: Und das ist noch mehr Stress. Denn er ist ja schon lang über seine eignen Belastungsgrenzen hinaus.
Und auch der erste Mali Welpe vom guter Züchter BRAUCHT in erster Linie einen stabilen Menschen an seiner Seite der ihm das Gefühl von sozialer Sicherheit, Wohlwollen und Zuwendung schenkt. Auf den er sich im Alltag verlässt, Verantwortung abgibt und der seine Grundbedürfnisse befriedigt.
Wie die aussehen, schauen wir uns als Nächstes an.