Dogcoach, Hundehalter Coaching, oder Coaching überhaupt ist in aller Munde.

 

Nur was macht ein Coach überhaupt?

 

Und braucht man als Hundehalter überhaupt einen Coach und nicht besser einen Hundetrainer?

 

Mein erster Kontakt mit einem Coach war 2012.

 

Ich befand mich in einer nicht einfachen Lebensphase, obwohl ich eigentlich alles hatte. Hunde, ein Haus für Hunde, einen riesengroßen Garten für Hunde, einen gutaussehenden Mann, der meine Hundefaible tolerierte und zum Teil auch finanzierte, ein wundervolles Kind,  dass Hunde genauso liebte wie ich und zusätzlich verdiente mit Hunden meinen Lebensunterhalt.

 

Doch ich war nicht glücklich.

 

Als dann noch mein Seelenhund Blade plötzlich verstarb, über die Hälfte meines “Freundeskreises” dadurch wegfiel, ich mich von meinem Mann und dem Haus trennte, da alles mehr Schein als Sein war, zog es mir dann endgültig den Boden unter den Füßen weg.

 

Eine gute Freundin empfahl mir die ersten Coaching Bücher, ich erkannte gewisse Zusammenhänge zwischen meinen Gedanken, Handeln und meinen Lebensumständen und begann mich mit Hilfe von anderen Menschen aus dem Loch zu ziehen, das ich mir selbst im Laufe all der Jahre gegraben habe.

 

Dies gelang mir ausgesprochen gut. Sehr gut sogar. Denn ich hatte eine unglaubliche Hilfe.

 

Meine Hunde.

 

Sie waren und sind mein Spiegel. Sie haben mir knallhart aufgezeigt, wenn ich mir wieder selbst einen in die Tasche log. Wenn ich mir einredete es ginge mir gut, dabei war es nicht der Fall. Wenn ich mir wieder zu viel Arbeit aufhalste und nur an andere dachte. Nur nie an mich.

 

So unterschiedlich sie waren, so verschieden war ihre Verhaltensweisen um mich zu spiegeln.

 

Meine Malis wurden hektisch und hatten viele Übersprunghandlungen. Teils waren sie sogar situativ aggressiv .Mein Aussie Mix zog sich komplett zurück und wollte gar nichts mehr mit mir zu tun haben.

 

In den Zeiten in denen es mir ganz schlecht ging, war ich nicht in der Lage meine Hunde zu führen. Sie hörten mir einfach nicht zu. Egal wie viel ich trainierte, korrigierte oder sonst was probierte. Ich, die immer schon von klein auf mit Hunden konnte, fand keinen Draht mehr zu Ihnen.

 

Es waren harte Zeiten für mich, aber ich bin heute dankbar und froh sie durchlebt zu haben. Denn ohne sie wäre ich nicht die, die ich heute bin.

 

Doch warum erzähle ich das alles?

 

Ich habe in dieser Zeit am eigenen Leib erfahren was es heißt geführt zu werden.

 

Mich haben teils fremde Menschen in dieser Zeit an die Hand genommen, an mich geglaubt, mich ermutigt, mir in den Arsch getreten, mich unterstützt. Sie haben nicht verurteilt, nicht beklagt, nicht kritisiert, nicht gelästert, sondern mich so angenommen wie ich war. Voller Selbstzweifel und Fehler. Es haben sich Türen geöffnet, an deren Existenz ich nie und nimmer geglaubt hätte.  Sie haben mich ermutigt stetig weiter an mir zu arbeiten und über mich selbst hinauszuwachsen. Und dafür bin ich unendlich dankbar.

 

Aber ich danke auch meinen Hunden.

 

Sie haben mich am meisten spüren lassen, was es heißt zu Sein. Bewusst im Augenblick zu leben. Zu verzeihen, dankbar zu sein, das Leben zu genießen, ja einfach glücklich zu sein. Im Gras sitzend die Sonne zu genießen, im Wasser zu spielen, jede einzelne Berührung bewusst wahr zu nehmen oder nur dem Atem meiner Hunde zu lauschen. Zu sich selbst zu finden, fröhlich zu sein.

 

Ohne meine Hunde wäre ich nicht Ganz. Sie haben immer zu mir aufgeschaut und sie haben es verdient, dass ich der Mensch werde, den sie schon immer in mir gesehen haben. Hinter all der Schminke und all dem taffen Schein.

 

Hundehalter Coaching hat nichts damit zu tun jemanden zu erklären wie er die Leine zu führen hat, oder wie er seinem Hund am besten konditioniert oder im Grenzen setzt.

 

Es beginnt damit zu erkennen, was der Mensch am anderen Ende der Leine braucht.

 

Einen Hundetrainer, der all die oben genannten Dinge mit ihm bespricht. Oder einen Menschen, der ihn an die Hand nimmt, ihn ermutigt, an ihn glaubt und ihm den Weg zeigt wie er mental zu dem Menschen wird, den sein Hund schon längst in ihm erkannt hat. Er sollte geführt werden, um Führen zu lernen. Nicht belehrt.

 

Die wirklich starken Persönlichkeiten sind nicht die, die nie hinfallen. Es sind die, die trotz allem immer wieder aufstehen.

 

Mein ganz besonderer Dank gilt den Menschen die mich wieder und wieder auf meinen Weg zurück geführt haben: Cristina Cernea, Konstantinos Doukas, Udo Schmid, Iris Hoyer, Daniela Baumann, Irina Wünsche, Andrea Scholten und Eva Maletic.

 

“Wenn deine Taten andere inspirieren mehr zu träumen, mehr zu lernen, mehr zu tun und mehr zu werden, dann bist du ein Führer.”

 

— John Quincy Adams